2021 PILGER – FAHRT
Hallo, heute in der Heimat angekommen, begrüßt Dich Lörchen und hofft, Du hattest auch eine erholsame Urlaubszeit.
Mein Camino Frances, den ich dieses Jahr pilgern wollte, bin ich nicht angetreten, da in Spanien die Inzidenzahlen der Corona Erkrankten leider sehr in die Höhe geschossen sind.
Daher haben mein Mann und ich beschlossen, 2021 eine Pilger- Fahrt gemeinsam zu erleben.
Wir verkauften den PKW und ersetzten ihn durch einen Kürbis, eigentlich Ford Tourneo CUSTOM, dieser wurde sensationell von meinem Mann und meinem Stiefsohn 4 Tage ausgebaut, also 2 Tage, bevor wir losfuhren, waren die Zwei damit fertig- professionell gemacht, danke!!!
Aus Holz wurde ein Bettgestell gefertigt, wo wir eine Schaumstoffmatratze mit Steppstoff überzogen haben, was genau wie ein gemütliches Bett aussieht.
Wenn die hintere Klappe des Customs geöffnet wird, dann kann man ein Holzregal herausziehen, was einen Kühlschrank, einen Gaskocher und ein Fach für Besteck, Töpfe, Geschirr und Lebensmittel enthält.
Natürlich ist vor dem Bett im Innenraum Platz für eine Toilette und ganz wichtig, ein großes Hundebett mit hohen Wänden, wo unsere Galga- Hündin sicher während der Fahrt verstaut ist und sie sich sichtlich sehr wohl fühlt.
Nur das Hinein springen in unseren Kürbis wurde von unserer Hündin verweigert, sie wollte immer hineingehoben werden – Körperkontakt mit den Menschen, die sie gerettet haben aus einer ehemaligen Tötungsstation von Burgos.
Sonntags wurde unser Kürbis vom Herrn des Hauses gepackt und am Montagmorgen ging die Reise los.
Bei Sonnenschein auf direktem Weg nach Freiburg, in den wundervollen Teil der Altstadt, wo der große Geschichtsträchtige Münster die Blicke auf sich zieht.
Der Bau dieser katholischen Stadtpfarrkirche ist im romanischen Stil begonnen und im Stil der Gotik und Spätgotik vollendet worden. Wunderschön.
Eine von den 91 Figuren, die rund um die Kirche außen platziert sind, ist doch tatsächlich ein nackter Hintern, Hinternentblösser nennen es die Freiburger. Witzig und eigenartig zugleich, egal, wir haben ein paar Stunden hier verbracht und uns viele historische Gebäude angeschaut.
Von hier aus sind wir nach Rheinfelden über den Rhein in die Schweiz gefahren, dahin, wo mein Pilgerkamerad, den ich 2015 bei meiner ersten Pilgerroute kennen lernte und bis heute noch befreundet bin, wohnt.
Er, ein gebürtiger Sachse lebt mit seiner Frau und den beiden Töchtern im wunderschönen Rheinfelden, das idyllische Örtchen wollte ich unbedingt meinem Mann zeigen und es gefiel ihm auch.
Da es mittlerweile schon Abend war, suchten wir einen Stellplatz für unseren Kürbis, wo wir die erste Nacht verbringen wollten.
Nicht weit, auf der deutschen Seite fanden wir einen ruhigen Stellplatz, wo auch schon 3 Wohnwagen standen. Wir stellten uns dazu und nach einer Gassi Runde mit Maylin, legten wir uns zur Ruhe- naja, ein schweres Gewitter hatte mittlerweile begonnen und Riesenregentropfen klatschten aufs Dach, also, an schlafen war lange nicht zu denken…
Etwas unausgeschlafen ging die Pilgerfahrt, am anderen Morgen weiter, zurück in die Schweiz nach Rheinfelden, wo wir immer noch im Regen, jedoch bei einem großartigen Bäcker zwei Kaffees und zwei belegte Brötchen kauften, lecker.
Dann suchte ich in der Altstadt das historische Gebäude, wo eine Figur von einem Schneider die Menschen begrüßte. Die Geschichte dahinter ist die… Während des 30- jährigen Krieges, als die Schweden vor den Toren von Rheinfelden lagen und schon seit Wochen diese schöne Stadt und seine Türme beschossen. Als Hunger und Krankheit die Menschen überrannte, kam einem Schneider die rettende Idee, er lies sich in ein Ziegenfell einnähen und stieg unter lautem Gemecker auf die Zinnen der Stadtmauer.
Als die Schweden diese dicke, meckernde Ziege entdeckten, dachten sie, oh, diese Menschen haben ja noch genügend zu essen, und selbst mit ihrer eigenen Kraft am Ende zogen sie von Dannen.
Da der Regen immer stärker wurde und der Rhein schon sichtlich am oberen Rand des Ufers angekommen war, stiegen wir in unseren Kürbis und fuhren weiter, durch den Gotthardtunnel, immer weiter in Richtung Italien.
Weiter geht’s nächste Woche, lass es Dir gut gehen, Dein Lörchen!