Am Ende der Welt
Einen wunderschönen Tag wünscht Dir Lörchen.
Am 14.Juli um 6.50 Uhr ziehe ich glücklich los, nach einem wunderbaren, lustigen Abend, der mir eine riesen Freude gebracht hat. Dieses Zusammen sitzen, lachen und Weinchen schlürfen mit lieben spanischen Pilgern hat mich sehr an die vergangenen Pilgerzeiten erinnert, vor Corona!
Es war einfach immer ein Höhepunkt für mich, nach einem anstrengenden Pilgertag mit Menschen aus der ganzen Welt zu essen und Erfahrungen auszutauschen, ich hoffe von ganzem Herzen, das es irgendwann wieder so sein wird!
Gerade laufe ich an einem Meilenstein vorbei, der mir anzeigt wie viele Kilometer ich noch pilgern muss bis zum Ende der Welt, 48,200 km!
Also in 2 Tagen bin ich am Ziel, zum ersten Mal, seit ich pilgern gehe, komme ich ans Ende der Welt- nach Finistère!
Wieder genieße ich die grüne Landschaft bis hin zum Horizont, vorbei an Ställen mit Kühen und über Hügel und Wiesen.
Ich freue mich auch immer, wenn der Pfad durch ein kleines Dörfchen führt, wie es jetzt wieder der Fall ist. Die Bauern mit ihren modernen Maschinen, die an mir in Richtung ihrer Felder fahren winken mir zu und das ist einfach herrlich!
Ein hellblauer Himmel, wie gemalt mit weißen Wattewolken, wo gelbe Strahlen der Sonne durchscheinen, schenkt mir von Oben ein warmes Gefühl.
Plötzlich erstarre ich, denn ganz hinten erblicke ich einen winzigen Teil vom Atlantik, das dunkelblaue Wasser leuchtet zwischen den Bäumen hindurch zu mir. Super, das Ziel ist schon erkennbar, was meine Energie anspornt und mich voller Vorfreude hüpfen lässt.
Mittlerweile ist es 12.42 Uhr und es ist Zeit für eine Rast, bei Salat und einem frisch gepressten Orangensaft, sauge ich die Atmosphäre in mich auf.
Gestärkt geht es weiter durch schöne Örtchen und lange Straßen, vorbei an Maisfeldern und Gärten.
Es ist schon ein langer Weg bis in das Fischerdorf Cee, wo die tolle Aubergue MORERA, direkt am Atlantik liegt. Da angekommen, dusche ich und ziehe mich um, ich muss ganz schnell ans Wasser, ein neuer Input für meine Seele.
Diese langen Wege, die sehr oft Straßen entlang führen, gefallen mir nicht sooo sehr, obwohl die Landschaft traumhaft ist.
Deswegen ist es eine große Abwechslung, endlich den Atlantik vor mir zu erblicken und den hellen, feinen Sand, der zum Verweilen einlädt.
Hunderte Fische schwimmen in dem flachen Wasser, viele davon sehen original aus wie Hai Babys?
Da muss ich mich wirklich mal erkundigen, ob es tatsächlich so ist…also, ins Wasser traue ich mich nicht, es wimmelt vor dunklen Fischen, ein enormer Massenandrang. Noch nie in meinem Leben habe ich in freier Natur solche Mengen an Fischen gesehen, die wirklich exakt den Körperbau der Haie aufweisen, eben nur kleiner.
Nach einer langen Genießer Phase im Sand mit Blick auf die Anhöhen im Hintergrund, wo das Ende der Welt liegt, gehe ich ins Zentrum des Ortes und staune, was ich Alles erblicke.
Durch ein kleines Gässchen entdecke ich, MESON O GALLEGO, ein Restaurant, wo gegenüber ein kleiner Platz mit Bänken, Tischen und Stühlen liegt.
Das spricht mich sehr an und ich nehme sofort Platz, sogleich kommt eine freundliche Frau zu mir aus dem Lokal und begrüßt mich. Ich bestelle ein ESTRELLA GALICIA- ein galizisches Bierchen und Salat, Pommes und Gegrillten Tintenfisch- jammy!
Satt und zufrieden laufe ich zur Herberge, lege mich in mein Bett und schlafe ein.
Dein Lörchen.