ANKOMMEN IN SANTIAGO DE COMPOSTELA
Einen Guten Morgen wünscht Dir Lörchen!
Heute vor fast einem Jahr stand ich vor dem Kilometerstein in Galizien, auf dem die Zahl 19,360 steht, also noch eine letzte Etappe bis SANTIAGO DE COMPOSTELA.
Juhu, alles aufnehmen und genießen, denn sobald werde ich diesen Weg nicht wieder gehen.
Die nächste Begegnung nach dem Kilometerstein sind zwei kleine Wuschelhunde, die mich ein paar Schritte begleiten. Ein kurzes Stück führt mich durch eine mit Weinranken gepflanzte Überdachung- wunderbar.
Ich genieße jeden Abschnitt, die grauen Steinhäuser, alle Birken und Tannen, Felder, Wiesen und die typisch galizischen Pflanzen.
Etwas Wehmut schleicht sich ein, denn wann werde ich diesen Weg je wieder gehen???
Wie schon oft erwähnt, waren es total andere Erlebnisse und Begegnungen vor Corona, ja- diese extrem wahnsinnig schönen Erinnerungen vergesse ich nie und ich hoffe, diese Zeit wird sich irgendwann wiederholen lassen.
Dieses Verstehen so vieler verschiedener Menschen aus unterschiedlichen Ländern der Welt war einfach phänomenal.
Nun gut, Lörchen- nicht traurig werden…und weiter führt mich die nach oben laufende Straße, wo zirka 200 Meter vor mir ein Spanier steht mit einem Werbeschild- Mittagessen.
Erst möchte ich es ignorieren, doch dann lasse ich mich drauf ein und biege rechts ab, wo dieses CAFE steht.
Bin der erste Gast und ein junger Mann fragt mich tatsächlich in DEUTSCHER Sprache, was ich verzehren möchte.
Ein Wasser, ein Orangensaft (frisch gepresst), versteht sich und Melone. Wir lachen zusammen, denn er spricht ein seltsames DEUTSCH und ich ein seltsames SPANISCH. Schön, Spaß zu haben und den Tag einfach zu genießen.
Nach einer Weile kommen zwei Sachsen aus Leipzig, die ich schon einige Male getroffen habe zu mir an den Tisch und wir lachen gemeinsam, wie angenehm.
Diese Beiden wollen das letzte Stück gern mit mir, bis Santiago de Compostela laufen, doch ich möchte nicht. Meine Entscheidung ist getroffen, die letzten 8,5 km möchte ich alleine pilgern, zur wunderschönen Kathedrale.
Ich zahle und verabschiede mich von dem jungen Kellner und pilgere genüsslich die letzte Wegstrecke bis hin in die Mitte des Stadtkernes und bemerke, wie Tränchen meine Wangen hinunter kullern. Ein ganz erhebendes Gefühl, ich bin da, in Santiago de Compostela, noch ein paar Kurven, vorbei an Plätzen und Häuserecken, dann Treppen hoch und Treppen runter und schon stehe ich auf dem Platz ….
Fast ganz allein- sooo ungewöhnlich, drehe ein kurzes Video und rufe sofort meinen geliebten Ehemann an, ich bin sooo happy.
Ins Pilgerbüro laufe ich nicht! Denn das erste Mal möchte ich bis Finistère gehen und mir da meine COMPOSTELA abholen, meine Pilgerurkunde.
Die Sonne scheint mir nicht nur in mein Antlitz, sondern auch ins Herz hinein, ich habe es geschafft, jetzt mache ich mich auf, eine Herberge zu finden.
Auf der Suche nach einer Unterkunft, spreche ich eine Spanierin an , die mir die Albergue blanco empfiehlt, zirka 10 Minuten von der Kathedrale entfernt, die Albergue/ Pension / apartamentos in Santiago de Compostela.
Sehr freundlicher Hospitaliero und sehr saubere Unterkunft, ich bekomme das Bett Nummer 5, was durch einen Vorhang geschlossen werden kann und sich dann wie eine Höhle anfühlt, supi!
Alles in den abschließbaren Schrank deponiert, geduscht und umgezogen und in das Café nebenan von der Herberge zum Abendbrot gesetzt, wo ich eine Pizza bestelle und nicht einmal die Hälfte essen kann.
Komisch, dass ich auf meinen Pilgertouren nie viel Hunger habe, dieses würde ich gern mit in meinen Alltag nehmen, denn dann hätte ich die Chance mein Popöchen etwas zu verkleinern…hihihi
Als es dunkel wurde, bezahle ich und knuddle mich in meine ,,Höhle,, Nummer 5, wo ich zufrieden einschlafe mit der Freude auf Morgen, den Pfad nach Finistère zu gehen, Gute Nacht!!!
Dein Lörchen