AUCH UNSCHÖNES IST MENSCHLICH; WENN MAN IN NOT IST!
Hallo, hier ist wieder Euer Lörchen.
Wenn man das erste Mal den Camino ziemlich unvorbereitet angeht, geschehen sicher nicht nur mir Pannen, die sich im Normalfall vermeiden ließen.
Es war, wie Ihr wisst 2015, mein erster Pilgerweg, schon eine gewisse Strecke, bis ich im wunderschönen Burgos ankam.
Da ich die ersten Tage, vor Aufregung des Neuen, nur etwas Obst zu mir nahm, kam gerade an diesem Tag ein ziemliches Hungergefühl auf, wir Pilger mussten eh noch über eine Stunde warten, bis die Burg ähnliche Auberge öffnete.
Genau gegenüber war eine kleine, urige Bar, als ich sie betrat, um mir ein Glas Rotwein zu gönnen, fiel mir ein Tintenfischsalat mit Olivenöl und frischen Kräutern ins Auge und nahm den direkten Weg in meinen Magen.
So war es dann auch!
Ein rotbraunes Tonschälchen voll des köstlich aussehenden Salates stand jetzt vor mir gepaart mit einem Glas herben, spanischen Rotweins.
Dazu noch zwei Scheibchen Pirotes Bolillo katalan, herrlich……
Nach mehreren Tagen mit Wasser und Obst war dieses hier ein 5- Gänge Menü für mich!
So, alles verspeist, wäre es denn nicht genug gewesen???
Nein, es mußte leider noch eine Portion sein, das Schlimme daran war, dass ich dieses wohlschmeckende Olivenöl komplett mit dem Weißbrot aufgesogen und verschnabbuliert hatte.
Herberge öffnete, geduscht, umgezogen, und ab in die Stadt, wo, wie beschrieben das Fest stattfand.
Rechtzeitig ins Bett geschlüpft, denn morgen ist ein neuer Tag, was mich erstaunte, mein Darm schlief, genau wie ich.
Anderer Morgen, gut gelaunt und an nichts Böses denkend, ging ich los, bis ich aus Burgos heraus war, verging schon eine gewisse Zeit.
Nichts regte sich, an meine ungewöhnliche Speise am Vortag dachte ich schon gar nicht mehr.
Am Ende des Weges kam rechts ein Spielplatz, und vor mir lagen Felder, die leider schon abgeerntet waren, sie reichten fast bis zum Horizont und ein Donnerwetter kündigte sich an, nämlich in meinem Darm.
HILFE, kein Klo in der Nähe und hinter mir Pilger, Pilger, Pilger!!
Mit Schrecken spürte ich, dass sich etwas fürchterliches anbahnte und ich keine Bremse oder Sperre eingebaut habe im unteren Körperbereich.
Mir blieb nichts anderes übrig, ich mußte nach rechts gehen, denn da gab es einen winzig kleinen Busch, Bonsai- artig, jedoch angesichts der Meseta Landschaft, für mich, besser als nichts.
Alle Pilger, die mich sahen, riefen hier lang, hier entlang.
Ich rief, schon in sehr gebückter Haltung: Ich muss pipi….
Oh je, Gott sei Dank, hatte ich einen Bikini an, der als Schließe zwei Bänder besaß, also brauchte man nur daran zu ziehen, und das Höschen fiel ab.
Gerade noch rechtzeitig, der Begriff Wasserfall kam mir danach in den Sinn.
Glück im Unglück gehabt, zwecks anziehen eines, Pilgerbikinis“.
Jedes Mal, wenn ich in Burgos bin, denke ich an dieses Erlebnis, und kann endlich herzhaft darüber lachen.
Ganz liebe Grüße Euer Lörchen