Die letzten 100 km bis Santiago
Guten Morgen, hier grüßt Dich wieder Lörchen und wünscht Dir einen guten Tag.
Genau an diesem Punkt, der messbar ist, also 100 km vor oder bis Santiago, stand 2015 ein in Trachten gekleideter Nordspanier und begrüßte alle Pilger mit einem Musikstück auf seinem Dudelsack. Ich war so ergriffen, dass ich überhaupt nicht daran gedacht habe, dieses tolle Liedchen aufzunehmen.
Der spanische Dudelsack (Sackpfeife), genannt Gaita Gallega, ist ein über eintausend jähriges Musikinstrument, was verwandt ist, mit den schottischen Dudelsäcken. Diese Gaita zählt zu den wichtigsten Instrumenten Galiciens, mit seinem lebhaften, einzigartigem Klang traditionell keltischer Musik. Das schöne Galizien, ist eine autonome Region in Nordspanien, wo Traditionen hoch gehalten werden!
Der Einfluss der Kelten vor allem entlang der Küstenregion in Galizien spiegelt sich in der Kultur, der Sprache und in der Musik wider.
Im Gegensatz zu den Schottischen, die für den Kriegseinsatz ursprünglich geschaffen wurden und sehr laut tönen, klingen die galicischen Dudelsäcke sehr dezent und sauber.
Ein Riesenexemplar davon soll in der Kathedrale von Santiago stehen, von mir noch nicht erblickt…
Dreißigtausend Galicier sollen so ein Musikinstrument besitzen, was sehr kostspielig ist und unter Umständen bis neuntausend Euro kosten soll. In ganz Spanien besitzen die Einwohner Dudelsäcke, die immer angepasst an die Region ihre Namen haben.
Gesehen habe ich nur die eine, 100km vor Santiago, was mich auch sehr erstaunt hat, muss ich sagen.
Der Sack der Gaita besteht aus Ziegen- oder Schaffell, also Natur pur!
Ich glaube, das kann man schon am Klang hören, denke ich, als wenn der Sack des Instrumentes aus Stoff verarbeitet wird, wie es teilweise heutzutage gefertigt wird.
So, zurück zu den 100 km vor Santiago, der Ansturm von Menschen ist plötzlich drastisch explodiert.
Wir Pilger, die den kompletten Weg schon von Frankreich oder sogar schon von der eigenen Haustür beginnen, sind etwas echoviert, von den, wie wir sie nennen, ,,Luxuspilger,, die mit Reisebussen genau 100km vor Santiago ihren Marsch beginnen.
Weil somit auch die Betten bis Santiago dann reserviert sind und wir Langzeitpilger kämpfen müssen, um noch ein Bett zu ergattern.
Mein eigener Gedanke ist der, wenn Menschen aus gesundheitlichen Gründen nicht in der Lage sind, weiter als 100 km zu laufen, finde ich es ganz normal, die Route mit dem Reisebus zu nehmen!
Jedoch sieht man auch viele fitte Leute, die mit ihrem,, Auftreten ,, die eigentliche Wesensart der Pilger etwas deponieren, was ich sehr schade finde.
2016 habe ich einen Pilger getroffen, der komplett in Grün gekleidet war, sogar seine Geldbörse war grün, er trat auf, wie ein totaler Naturmensch….. Was mich und andere Pilger erstaunte, war, dass er immer als erster vor jeder Herberge stand, egal, wie lang eine Tagesetappe war.
Komisch, dachten wir, wieso ist dieser Mensch immer schon da und völlig entspannt, obwohl ich oft tapsend und völlig am Ende des Tages froh war, meinen ausgelaugten Körper endlich in die waagerechte zu Beamen.
Des Rätsels Lösung war, was von einigen gesehen wurde, dieser grüne Pilger fuhr ganz gemütlich jede Etappe mit dem Bus, erzählte jedoch in den Unterkünften von seinen anstrengenden Kilometern, die er täglich zurück legte.
Wenn es sein Ding ist, dann bitte, jeder muss selbst wissen und entscheiden, was ist MEIN Weg!
Nur schade finde ich, dass dieses Gerangel um die Betten auf den letzten 100km so anstrengend wird.
Naja, es ist, wie es ist.
Einen entspannten Tag wünscht Dir Lörchen!