Eine wunderbare Herberge
Hallo, einen entspannten Tag wünscht Dir Lörchen!
Pilgern ist mir wirklich extrem WICHTIG! Das permanent an meine Grenzen gehen, Tag für Tag, gibt mir Kraft und Stärke auf den Caminos.
Gerade zu Corona- Zeiten sind Unterkünfte leider nicht mehr in kompletter Vielfalt zu finden, wie es vorher der Fall war.
Wenn Du einen Tag wirklich mal komplett am Ende Deiner Kräfte bist, dann machst Du eben schon nach 10 oder sogar 5 Kilometern eine Pause, denn die Möglichkeit, überall eine Albuerge zu finden, war sehr einfach auf dem Camino Frances, vor 2020.
Letztes Jahr war es leider nicht mehr so, die lieben Portugiesen und Nordspanier, die Ihren Lebensunterhalt durch die Pilger verdienten, sind jetzt auch sehr stark in Nöten.
Viele mussten die Häuser schließen, was echt traurig ist, mir ist nicht klar, ob diese irgendwann wieder geöffnet werden können.
Zuerst muss diese Pandemie eingedämmt werden, und ein ,,normales,, Leben wieder seinen Lauf nehmen!
Im Juli 2020 bin ich den Camino Portugues gepilgert, da war ich gezwungen, teilweise Strecken zu laufen, die Kilometermäßig viel zu anstrengend für meine Knochen waren. Doch all das nützte nichts, ich konnte nicht anders, als weiter weiterzugehen, bis eine Unterkunft in Sicht war- die geöffnet hatte.
Am 13. Juli trat der Fall ein, da hätte ich meine Grenzen sprengen müssen, was meinem Körper nicht wohl bekommen wäre, deshalb bin ich etwas abseits des Caminos gelaufen und in dieser wundervollen Unterkunft gelandet.
Das Zimmer war schon ein Luxus für Pilger, was echt zu empfehlen ist, obwohl der Preis etwas höher lag als üblich.
Doch die Preise werden sowieso steigen, Corona hat nichts Gutes bewirkt, für die gesamte Weltbevölkerung!!!
Als die Hospitaliera die Tür von meiner gemieteten Herberge öffnete, war ich sehr erstaunt, endlich mal kein Doppelstockbett, sondern ein ganz normales Einzelbett mit einer Blümchentagesdecke und frischer, weißer Bettwäsche.
Brauner Holzfußboden und helle Farben an den Wänden, gemütlich und sehr sauber.
Eine große Duschecke im Nebenraum mit rundem Waschbecken, Heizung, Toilette- Alles neu, wie toll! Am Boden des Duschbeckens stand ein Shampoo, 750 ml gratis von den Herbergseltern, ein Genuss, den warmen, erfrischenden Wasserstrahl auf meinem Körper zu spüren..
So etwas habe ich sehr selten erleben dürfen, obwohl ich als Pilgerin schon mit einfachen Unterkünften zufrieden war.
Schon schwelge ich wieder in der Vergangenheit, als die Albuerge überfüllt waren und mich auch zwei Mal die Bettwanzen besucht hatten…nicht so dolle, die Bettwanzenstrassen auf den Armen zu entdecken, jedoch war das Pilgern noch zwanglos und fantastisch!
Vielleicht empfinden die Menschen, die zu Corona Zeiten lospilgern es ruhiger und entspannter, doch sie kennen diese Situation vielleicht nicht, wenn am Abend über 30ig Menschen aus verschiedenen Ländern eintrudeln, sich zur Begrüßung in den Armen liegen und dann gemeinsam kochen und essen.
Das habe ich letztes Jahr total vermisst.
In einer Unterkunft in Portugal waren 2 Pilger, ein junger Mann und meine Wenigkeit, wir waren in einem Raum mit Doppelstockbetten, er bezog sein ,,Reich,, am anderen Ende des Raumes.
Als ich zweimal husten musste, packte er seinen kompletten Kram zusammen und verschwand in das Nebenzimmer. Ich habe Asthma- kein Corona rief ich hinter ihm her, doch er ignorierte mich total….
Also, ich wünsche mir von ganzem Herzen die Zeit vor Corona zurück und die Hoffnung, dass meine Pilgertouren ohne Maske wieder entspannter stattfinden können und zauberhafte Räume mit gemütlichen Schlafmöglichkeiten in voller Gänze zur Verfügung stehen, für alle Pilger und Pilgerinnen dieser Welt!
In diesem Sinne, viel Gesundheit und Glück für uns Alle!!!