Noch 96 km bis Santiago de Compostela
Heute begrüßt Dich Lörchen in freudiger Stimmung, denn ich berichte Dir von einem weiteren schönen Tag auf meinem Camino.
Morgens, kurz nach 7.00 Uhr bin ich auf dem Weg in Richtung Santiago de Compostela, noch genau 96,400 km.
Wieder laufe ich durch ein kleines wunderschönes Örtchen, wo sich plötzlich ein sehr sanftmütiges Hündchen an meine Seite gesellt. Sein liebes Wesen kann ich spüren, sofern ich in seine Augen schau.
Er legt sein Köpfchen ein wenig schräg und ich habe das Gefühl, er will mir etwas mitteilen. Ehrlich gesagt, wäre ich aus tiefstem Herzen happy, wenn dieses Tier mich begleiten würde, denn er schaut mich so treu an, der Süße…
Leider gehört er Jemanden, denn freilaufende Hunde sind in der Regel nicht so extrem gepflegt wie dieser kleine Freund hier.
Gut, dann verabschiede ich mich von meinem Seelenpartner und gehe weiter meines Weges.
Vielleicht sehen wir uns mal wieder.
Der Weg führt mich durch ein Waldgebiet, über Straßen und kleine Örtchen, also Abwechslung pur. Zwei fröhliche italienische junge Männer überholen mich, die ich schon in Mos getroffen habe, den Blick nur nach unten gerichtet, aufs GPS- Gerät. Als ich gerade dachte, die Armen, die kriegen doch überhaupt nichts von der tollen Landschaft mit, bemerke ich, dass die zwei eine andere Richtung einschlagen. Laut rufend und gestikulierend mit beiden Armen mache ich aus der Ferne den Beiden klar, dass der Weg hier entlang geht. Da wo eine ,,alte,, Pilgerin ohne Navy und Gedöns nur auf Pfeile oder Muscheln am Wegesrand achtet, verläuft der Camino.
Die ,, Jungs,, holen mich ein und sind völlig erfreut über mein Rufen und das Zeigen des richtigen Weges.
Die Strecke war heute ganz easy bis jetzt, doch plötzlich geht der Weg extrem steil nach unten, gut, dass ich meine Stöcke habe.
Poh, Quälerei für meine Knochen, langsam krauchen, nicht, dass ich noch umknicke oder ausrutsche… auf der halben Strecke sehe ich ein Schild,, CAFE,, - juhu.
Ich laufe um die Ecke und was sehe ich, die Beiden Italiener, am Tisch mit Cola und Kaffee, super, hier mache ich Rast und bleibe, einfach ausruhen.
Im Hintergrund des Cafés, was auch eine Herberge beinhaltet sehe ich einen prunkvollen Mimosen Baum in voller Blüte- traumhaft.
So, Toilette, vorher natürlich Maske auf und Hände desinfiziert, dann eine Cola bestellt und an den Tisch gesetzt.
Nachdem ich den Beiden von meinem Vorhaben berichtet habe, hier zu bleiben für heute, sagten sie mir, mach das nicht. Such Dir eine andere Stätte, um mal einen Tag zu entspannen.
Ich lies mir trotzdem von der Wirtin die Herberge zeigen, die in einem Haus gegenüber war und über eine Treppe ins Obergeschoß führte. Jetzt verstand ich die Aussage der italienischen Pilgerbrüder, es roch sehr stark nach Moder und die Sauberkeit mußte echt gesucht werden. Sehr schade.
Nun gut, wenn ich mich gestärkt habe, dann geht’s weiter, dies war die allererste Unterkunft, die ich in den Jahren, wo ich pilgere, so schmuddelig gesehen habe.
Weiter geht’s nächste Woche, bleib gesund, Dein Lörchen.