Ponte do Burgo
Einen wunderschönen Herbsttag wünscht Dir Lörchen.
So, 8.33 Uhr fertig zum Lostigern… sehr spät heute, doch gestern war ich wieder viel zu lange unterwegs und völlig platt.
Nun gut, mein Weg führt an einer wunderbaren Kathedrale vorbei, in die ich kurz meine Füße setze, ganz langsam, Schritt für Schritt, eine sehr nach innen gehende Atmosphäre, die ich hier empfand.
Mittlerweile ist es halb zehn und ein kleines Hüngerchen stellt sich bei mir ein.
Da kommt ein gemütliches Straßencafé in Sicht, was jedoch für mich nicht einladend wirkt, denn fast alle Stühle sind leer.
Sehr wenige Menschen sind hier und heute unterwegs in dieser wunderbaren alten Stadt mit Kirchen und nostalgischen Brunnen, kleinen Gässchen und Arkaden.
Ein junges Pilgerpärchen läuft fröhlich grüßend an mir vorbei, der junge Mann trägt unter anderem ein Beutelchen mit Einkäufen mit sich, vernünftig.
So, mein Magenknurren macht sich auch bemerkbar, da sehe ich direkt gegenüber von einem Bäckerladen eine dunkelhäutige, junge Frau auf dem Boden sitzen und ihre traurigen Augen stimmen mich sehr nachdenklich. Geld gebe ich nicht, deshalb gehe ich in den Bäckerladen und kaufe für mich ein Brötchen und für die Frau ein Empanadas, eine gefüllte Teigtasche, recht groß.
Aus dem Laden kommend, ging ich direkt auf die Frau zu und überreichte ihr das in Papier eingeschlagene große Teig Ding, ihre Augen strahlten mich richtig glücklich an. Toll, mein Herz hüpfte förmlich in meiner Brust.
Raus aus dem Städtchen, bei noch trüben Wetter führt mein Weg wieder über eine Brücke, die den Weg für Menschen und Autos zielstrebig über den großen Fluss von Ponte do Burgo weist. Eine bezaubernde, tolle Aussicht bis hin zum Horizont.
Auf der anderen Seite angekommen, will ich eine Kreuzung überqueren, wo ich auf den Knopf an der Ampel drücke…da kommt eine Stimme von einer freundlichen Spanierin, die sagt, in Corona- Zeiten dürfen die Ampeln nicht betätigt werden.
Si, Gracias, sagte ich und wir lachten ne kurze Weile fröhlich miteinander- sooo schön!
So, für alle Fußballfans, als ich durch ein schmales Gässchen ging, stand auf der anderen Seite ein blau- weißer Schalke Gruß aus Deutschland….hihihi.
Davon musste ich ein Foto machen und es meinem Mann senden, der ja ein schwarz/ gelber Fußballfan ist und er sich bestimmt freut über mein kleines Schalke Auto.
So, weiter geht’s, der Weg führt wieder durch die grüne Landschaft Galiciens und ich mache Rast an einem kleinen Brunnen, wo frisches Wasser meinen Körper stärkt, an diesem wunderschönen Tag vom Camino Portugues.
Dann wieder durch Straßen, Felder und jetzt folgt ein total schmaler Pfad direkt an einer Hauptverkehrsstraße entlang, wenn die Autos zu schnell an mir vorbei sausen, dann bleibe ich besser stehen. Immer etwas Vorsicht walten lassen.
Jetzt geht es durch ein Industriegebiet, wo glücklicher Weise in einem Grundstück ein Einfamilienhaus steht, was die Tore weit geöffnet hat.
Im Erdgeschoss sind 3 Automaten in die Wand eingebaut, mit Kaffee, Wasser, Cola und Snacks, es gibt sogar einen Toilettenraum mit Dusche, WC und Waschbecken.
Da setze ich mich in den Vorraum und verspeise mein Brötchen.
Gegenüber auf dem Stuhl schläft die Katze des Hauses, nachdem sie wach wurde, nahm sie auch an meinem Imbiss teil.
Schön, ein bisschen Gastfreundlichkeit von vergangenen Pilgerjahren findet sich hier für mich wieder, was mich glücklich macht, trotz Corona.
So beflügelt pilgere ich weiter, liebe Grüße Lörchen.